Tabak

schwarz-weiß-Foto: dunkehäutige Schaufensterfigur mit  gekleidet mit Federkrone und -schurz.
Vollplastische Figur eines zeitgenössisch sog. „Tabak-Mohren“. Das einst in der rechten Hand gehaltene Attribut, vermutlich eine Tabakspfeife, fehlt. Es handelt sich um eine rassistische Darstellung, ehemals zu Werbezwecken in einem Kolonialwarenladen aufgestellt.

Eine Kulturgeschichte zwischen Kolonialismus, Genuss und Industriegeschichte

 

Zum Jahresbeginn fassen viele Menschen den Vorsatz, mit dem Rauchen aufzuhören – eine Entscheidung, die vor allem gesundheitliche Vorteile bringt. Wo aber kommt der Tabak ursprünglich her und was wissen wir über seine Kulturgeschichte? 

Die Kulturgeschichte des Tabaks ist eng mit den Themen Kolonialismus und Genusskultur verbunden. Ursprünglich von indigenen Völkern Amerikas kultiviert und für religiöse sowie medizinische Zwecke genutzt, gelangte Tabak durch die europäischen Kolonialmächte im 16. Jahrhundert nach Europa. Kolonialismus und Sklaverei trugen wesentlich zur weltweiten Verbreitung und zum wirtschaftlichen Erfolg des Tabaks bei. In Plantagen, etwa in den heutigen USA oder in der Karibik, wurde Tabak unter Ausbeutung indigener und versklavter Menschen angebaut und über Handelsrouten in alle Welt exportiert.

Mit der Verbreitung des Tabaks entwickelte sich eine vielseitige Rauchkultur. Pfeifen, Zigarren und später Zigaretten wurden zu Symbolen von Genuss, Status und gesellschaftlicher Zugehörigkeit. Museen in Brandenburg, wie das Tabakmuseum Vierraden oder das Museum für Stadtgeschichte Templin, bewahren Objekte, die diese Traditionen widerspiegeln – von kunstvoll geschnitzten Tabakspfeifen, verzierten Tabakbeuteln und -etuis bis hin zu Fotografien von Tabakläden.

Wer findet die Pfeife rauchende Katze?!

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Pfeifenkopf - im wahrsten Sinne des Wortes

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Zigarrenschachtel mit Zierde

DetailansichtFoto einer bestickten Zigarrenschachtel, Der Deckel zeigt ein Wappen. An den Seiten finden sich Landschaften mit Wasserfällen.

Bestickter Beutel

DetailansichtFoto: Lederbeutel, bestickt mit weißen, schwarzen, goldenen und blauen Perlen in Form eines Blattfrieses. Verschluss mittels Schürband.

Schöne Schnupfdose

DetailansichtFoto: Eine pinke Flasche aus Glas.

Weißer Rabe - Schwarze Lunge?

DetailansichtGelbe Zigarrenschachtel mit der Aufschrift "Weisser Rabe", darüber eine Illustration eines weißen Raben mit Zigarre unter dem Flügel.

Nichtraucher

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Tabak wurde auf vielfältige Arten konsumiert: gekaut, geschnupft oder geraucht. Auch in Brandenburg wurde Tabak im 18. und 19. Jahrhundert produziert. Der Tabakanbau hat beispielsweise in Vierraden und Umgebung eine lange Tradition, die auf die eingewanderten Hugenotten zurückzuführen ist. Die Ostuckermark ist eines der größten deutschen Tabakanbaugebiete, davon zeugen viele typische Tabakscheunen und der 1875 nach Plänen von August Carl Lange in neugotischen Formen aus Backstein errichtete fünfstöckige Tabakspeicher sowie das Vierradener Tabakmuseum. 

In Schwedt gründete Ernst Dieterle 1852 eine Zigarrenfabrik. Sie entwickelt sich zum bedeutendsten Betrieb der Stadt mit einem weit verzweigten Filialnetz in ganz Deutschland. 1880 erlässt die preußische Regierung das Tabaksteuergesetz. Das führt zu einem Rückgang im Tabakkonsum. Dieterle reagiert mit der Produktion des steuerlich begünstigten Kautabaks. Nach der Jahrhundertwende steigt auch die Zigarrenproduktion wieder. Ab Mitte der 20er Jahre kommt Zigarettenherstellung dazu. Nachdem die Fabrik in Folge der Weltwirtschaftskrise 1932 insolvent wurde, ging sie an die Firma Vogelsang aus Bremen. 

Tabak ist somit nicht nur ein Genussmittel, sondern auch ein kulturelles Objekt, das uns unter anderem Geschichten über Kolonialismus, gesellschaftlichen Wandel und Industriegeschichte erzählt. 

 Bleistiftzeichnung auf Papier (17,5 cm x 13,0 cm) zeigt einen älteren Mann Pfeife rauchend und vertieft in seine Arbeit. Er flechtet vermutlich das Unterteil eines Korbes.
Flechtender Mann

Tabakmuseum Vierraden

Das Tabakmuseum befindet sich im Schwedter Ortsteil Vierraden. In einer denkmalgeschützten ehemaligen Tabaktrockenscheune werden die Kulturgeschichte des Tabakanbaus, die regionalen Bedingungen und Traditionen in der Oder-Randow Region, der Tabakhandel und die Verarbeitung vorgestellt. In der Sammlung befinden sich landwirtschaftliche Geräte, Tabakpfeifen, Tabakwarenbehälter und Verpackungen, Tabakrechnungen und Dokumente, historische Zeugnisse der Region, Modelle von Tabakschneunen, u. A.

Foto: Lederbeutel, bestickt mit weißen, schwarzen, goldenen und blauen Perlen in Form eines Blattfrieses. Verschluss mittels Schürband. Rund um den Tabak

Tabak

Wer hätte gewusst, dass ein sogenannter "Rauchverzehrer" ein meistens elektrisch betriebenes Gerät in einer Porzellanverkleidung ist, das angeblich dazu dient, die Zimmerluft vom Rauch zu reinigen? Tatsächlich handelt es sich um eine elektrisch beheizte Duftlampe. Meistens stellt es asiatische Motive oder ein Tier dar.

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