Wissenschaft und Forschung im Land Brandenburg

Der erste Aufstieg eines Fesselballons über dem Inlandeis

Brandenburg gehört gemeinsam mit Berlin europaweit zu den Regionen mit einer großen Forschungsdichte. Bis zu 50.000 Wissenschaftler*innen sind hier tätig.

Zu den bedeutendsten historischen Forscher*innen, die mit Brandenburg verbunden sind, zählen der Physiker Albert Einstein mit seinem Sommerhaus in Caputh, sowie Rudolf Virchow, der als Mediziner und Chirurg auch archäologische Grabungen im Spreewald durchführte. Weitere herausragende Persönlichkeiten sind der Geowissenschaftler und Meteorologe Alfred Wegener, die Ärztin Else Weil, der Glastechniker und Erfinder Reinhold Burger, der Flugpionier Otto Lilienthal, die beiden Physikerinnen Lise Meitner und Clara von Simson, sowie viele weitere mehr.

In vielen Museen in Brandenburg kann man Objekte zu diesen Persönlichkeiten und den Themen Wissenschaft und Forschung finden.

Den Planeten zum Greifen nah

DetailansichtObjekt: Spiegelteleskop mit Okular und dreifüßigem Holzstativ

Navigieren mit Stil und Präzision

Detailansichtzu sehen ist ein Taschenkompass in einem Holzkästchen, beklebt mit kolorierten Kupferstichen

Blick ins Verborgene

DetailansichtObjekt: Ionen-Röntgenröhre, Die Antikathode ist an einem Draht aufgehängt und als "Tabelette" ausgeprägt. Sie ist von einem Glaszylinder umgeben. Neben der zweiten Kugel über der Antikathode weist die Röntgenröhre auch eine Regenierung auf.

Luftqualität im Detail

DetailansichtAuf dem Bild ist ein Kernzähler zu sehen. Er dient in der meteorologischen Messtechnik dazu, die Anzahl der Kondensationskerne in der Luft auszuzählen.

Alfred Wegener (1880-1930)

Alfred Wegener war ein deutscher Geowissenschaftler, Meteorologe und Polarforscher. Er ist vor allem bekannt für die Theorie der Kontinentalverschiebung. Diese besagt, dass die Kontinente sich bewegen und auf dem Erdmantel schwimmen. Nach dem Abitur studierte Wegener Astronomie und Meteorologie in Berlin, Heidelberg und Innsbruck und promovierte 1904. Danach arbeitete er im Observatorium in Lindenberg bei Beeskow und stellte einen Weltrekord mit über 52 Stunden Ballonfahrt auf. Im Zeitraum von 1906 bis 1930 unternahm er vier Grönlandexpeditionen, um dort zu forschen und die erste meteorologische Station aufzubauen. Im Jahr 1930 kam er bei seiner letzten Grönlandexpedition ums Leben.

In Zechlinerhütte in Rheinsberg gibt es seit 2009 ein Alfred Wegener Museum, welches vom Kurt Tucholsky Literaturmuseum in Rheinsberg betreut wird. Im Museum sind etwa 70 Exponate zu sehen, die das abenteuerliche Leben des Forschers präsentieren.

Das im Jahr 2006 gegründete Wettermuseum in Lindenberg sammelt, bewahrt und zeigt in seinen zwei Denkmälern und im neuen Besuchszentrum alles rund um Wetter und Meteorologie, mit dem Schwerpunkt Messtechnik aus zwei Jahrhunderten.

 

 

Fotografie von Alfred Wegener aus dem Jahr 1913
Alfred Wegener, Fotografie 1913

Sammlung Alfred Wegener

Die Sammlung umfasst ca. 450 Objekte zu Leben und Werk des Geowissenschaftlers und Polarforschers Alfred Wegener (1880 - 1930). 231 Objekte befinden sich im Bestand des Museums Neuruppin, alle weiteren im Bestand des Kurt Tucholsky Literaturmuseums Rheinsberg. Der Neuruppiner Bestand wurde um 1969 erworben, als die erste Gedenkstätte zu Alfred Wegener in Zechlinerhütte eingerichtet wurde. Der Rheinsberger Bestand wurde im Zusammenhang mit der Neueröffnung des Museums 2009 eingerichtet und wird durch Schenkungen und Erwerbungen kontinuierlich erweitert.

Clara von Simson (1897-1983)

Auf dem Bild ist eine Röntgenröhre aus Glas zu sehen.
Diagnoseapparat, Röntgenröhre

Clara von Simson war eine Physikerin, Professorin und Politikerin, die 1897 in Italien geboren wurde. Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend, sowie die Zeit des 2. Weltkrieges zum Großteil in Caputh, wo unter anderem auch Albert Einstein mit seiner Familie wohnte. Ab 1918 studierte sie Mathematik, Physik und Chemie und promovierte 1923 im Fach Experimentalphysik zum Thema Röntgenuntersuchungen. Danach war sie als Assistentin am Physikalisch-Chemischen Institut für Berlin tätig. Zu ihren Lehrern gehörten unter anderem Albert Einstein und Max Planck. Aufgrund ihres jüdischen Großvaters war es ihr aber nicht gestattet zur Zeit der Nationalsozialisten ihre Tätigkeiten weiterzuführen. Sie arbeitete stattdessen in einem Patentanwaltsbüro in Berlin und setzte sich für Verfolgte des NS-Regimes ein. Nach 1945 bekam sie eine Stelle an der TU Berlin, wo sie als erste Frau in Physik habilitierte. Neben ihrer wissenschaftlichen Karriere war sie Vorsitzende im Lette-Verein, der sich für die berufliche Bildung von Mädchen und Frauen im wissenschaftlich-technischen Bereich einsetzte. Im Jahr 1983 verstarb sie im Alter von 85 Jahren.

Else Weil (1889-1942)

Else Weil war Ärztin und die erste Ehefrau von Kurt Tucholsky und diente als Inspiration für die Hauptfigur der Claire in Tucholskys Erzählung „Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte“.
Else Weil wurde 1889 in Berlin geboren und studierte Medizin. Als eine von nur 90 Frauen in Deutschland erhielt sie 1918 die Approbation. Im darauffolgenden Jahr promovierte sie bei Karl Bonhoeffer in der Charité und arbeitete anschließend in der gynäkologischen Klinik und war als niedergelassene Ärztin tätig.

Als Jüdin wurde ihr 1933 die kassenärztliche Zulassung und 1938 die Approbation entzogen. Nach ihrer Flucht nach Frankreich wurde sie 1942 festgenommen und im Lager Les Milles festgehalten. Noch im selben Jahr wurde sie nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort verliert sich ihre Spur. Man vermutet, dass sie entweder auf dem Transport verstorben ist oder in einen der Gaskammern 1942 ermordet wurde.

Im Kurt Tucholsky Literaturmuseum in Rheinsberg findet man Sonderbestände mit biografischen Sammlungen zu Else Weil.

Das Bild zeigt die Ärztin Else Weil.
Fotografie von Else Weil ca. 1908
Bekannte Wissenschaftler*innen Das Bild zeigt ein Schiffsbaramoter aus Messing, welches einen Durchmesser von 12 cm hat. Forschunggebiete - und Objekte

Bekannte Wissenschaftler*innen

Nur für Neugierige

Reinhold Burger (1866-1954): Er leistete wichtige Beiträge zur praktischen Entwicklung der Röntgentechnologie und gründete eine eigene Firma. 1903 meldete er ein Patent auf die alltagstaugliche Thermosflasche an, welche weltweit nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken ist. Auch im Bereich der Röntgentechnik wirkte Reinhold Burger als Pionier, worüber die Burger-Ausstellung im Museum Baruther Glashütte erzählt.

Rudolf Virchow (1821-1902): war Arzt an der Berliner Charité und ein Politiker. Er gilt als Gründer der modernen Pathologie. 1858 entwickelte er die Theorie der Zellularpathologie, die besagt, dass Krankheiten auf Störungen der Körperzellen basieren. Die Erkenntnis brachte ihm Weltruhm ein. Virchow arbeitete außerdem als Medizinhistoriker und als praktischer Hygieniker.

Albert Einstein (1879-1955): Einstein gilt als einer der bekanntesten Wissenschaftler der Neuzeit. 1905, im Alter von 26 Jahren, veröffentlichte er seine erste Abhandlung "Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichts betreffenden heuristischen Gesichtspunkt zum photoelektrischen Effekt", mit der er den Grundstein zur modernen Atom- und Teilchenphysik legte. Seine Forschungen zur Struktur von Materie, Raum und Zeit 1907 mit seinem Hauptwerk der Relativitätstheorie machten in weltberühmt. In den Jahren 1929-1932 bewohnte Einstein mit seiner Familie ein Haus in Caputh. Obwohl das Haus nur für die Sommermonate gedacht war, verbrachte Einstein fast das ganze Jahr dort und nannte es ein Paradies. Der Initiativkreis Albert-Einstein-Haus Caputh e.V. bietet im Bürgerhaus Caputh eine Dauerausstellung mit zahlreichen Modellen, Dokumenten und Fotos an, die Einsteins Leben und Wirken in seiner Berliner und Caputher Zeit darstellen. Zudem werden der Werdegang des Architekten Konrad Wachsmanns und die wechselvolle Geschichte des Einsteinhauses erzählt.

 

 

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