Sturzbecher aus Goldrubinglas mit Nonnenbüste
Beschreibung
Leicht glockenförmig geschwungene Becherwandung. An den Boden angeschmolzen der massiv gegossene und als Sockel gestaltete Schaft mit der formgeblasenen massiven Büste einer Nonne, deren Gesicht und Schleier nachgeschnitten wurden. Dieser Sturzbecher aus Goldrubinglas ist mit einem Gegenstück mit Mönchsdarstellung (Inv. Nr. XIII 730) als Paar konzipiert. Scherzgläser wie dieses kunstvoll gearbeitete Sturzglas, das nur auf dem Kopf stehend geleert und nicht abgesetzt werden konnte, mokierten ganz unzweideutig den Klerus. Die höfische Tischgesellschaft liebte derartige amüsante Trinkgefäße, die das Ritual des gemeinsamen Mahls auflockerten und zudem überaus dekorativ waren. Rubingläser als Mönch und Nonne befanden sich laut Inventarbuch 1738 in Schloss Monbijou (vgl. Schmidt, Brandenburgisches Glas, 1914, S. 65). Vergleichsstücke aus farblosem Glas mit veredeltem Mündungsrand sind im Bayerischen Nationalmuseum München (Inv. Nr. 63/19), in der Stiftung Stadtmuseum Berlin (Inv. Nr. II 62/542) sowie im Berliner Kunstgewerbemuseum (Inv. Nr. W-1971-71 und W-1971-72). Das Glas wurde zusammen mit seinem Pendant 1977 im Kunsthandel erworben. Verena Wasmuth
Glas | |
Höhe: 18.00 cm; Durchmesser (unten): 9.20 cm | |
Goldrubinglas / in Hilfsmodel geblasen, gegossen, formgeblasen, angeschmolzen, geschnitten | |
XIII 729 | |
2023-10-05 23:54:54 | |
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Details und verwandte Objekte
Einordnung
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Dieses Objekt im Museum
Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.