Pokal mit Jagdszene
Beschreibung
Kelchglas aus besonders reinem, farblosem Glas. Ansteigender Fuß mit konzentrisch geschliffenem Strahlenkranz. Der massive Schaft aufgebaut aus einer facettierten Ringscheibe und einem wabenfacettierten Kugelbaluster mit eingestochenen Luftbläschen und einer weiteren facettierten Ringscheibe. Der Eisboden der becherförmigen Kuppa ebenfalls mit Strahlenschliff dekoriert. Auf der Kuppawandung die umlaufende Darstellung einer Parforcejagd: Zahlreiche Reiter, einige Treiber sowie Hunde jagen in einer waldigen Hügellandschaft einem Hirsch nach. Der teilnehmende Friedrich Wilhelm I. ist am Ordensstern erkennbar. Der verwärmte Mündungsrand ist mit einem feinen Linsenfries verziert. Dieser vorzüglich geschnittene Pokal stammt aus der Sammlung Helfried Krug, Mühlheim a.d. Ruhr. Brigitte Klesse vermutet als graphische Vorlage ein Blatt, das demselben Glasschneider für die Komposition eines bei Robert Schmidt erwähnten verschollenen Pokals in Schloß Ballenstedt sowie eines sehr ähnlichen Pokals im Besitz der Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e.V. als Vorlage gedient haben dürfte (Klesse, Glassammlung Krug, Bd. 1, 1965, Abb. 64, S. 47f.; Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 86, Taf. 21.1; Götzmann/Kaiser, Gläserne Welten, 2017, Kat. 78, S. 140). Das Motiv wiederholt sich auf dem Jagdbild eines unbekannten Meisters im Potsdamer Neuen Palais, ehemals Schloss Königswusterhausen (vgl. Klesse, ebenda, Abb. 65, S. 47f.). Die Pokalform entspricht einer Standardform der Zechliner Glashütte um 1740. Auch der Strahlendekor unterstützt diese Datierung (vgl. Klesse/Saldern, 500 Jahre Glaskunst, 1978, Kat. 140, S. 198; Klesse, Glassammlung Helfried Krug, 1973, Kat. 627f., S. 220f.; Klesse, Glassammlung Helfried Krug, 1965, Kat. 274f., S. 252f.; Berckenhagen, Berliner und märkische Gläser, 1956, Kat. 24; Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Taf. 33.5, 34.2, 37.1–3+6 und 38.1). Das Glas gelangte 1982 als Schenkung der Galerie Pels-Leusden, Bernd Schulz, in den Bestand. Verena Wasmuth
Glas | |
Höhe: 26.00 cm | |
Glas / in Hilfsmodel geblasen, geformt, geschliffen, geschnitten, poliert | |
XIII 871 | |
2023-10-05 23:54:54 | |
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Dieses Objekt im Museum
Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.