Körner, Gertrud: Arnobrücke in Florenz, um 1890/1895
Beschreibung
Es handelt sich um ein ungewöhnliches Motiv der wichtigsten Brandenburger Künstlerin, Gertrud Körner (1866-1924). Das Blatt ist vielleicht auch Zeugnis eines Aufenthaltes in Italien, von dem wir sonst keine Kenntnis haben. Dargestellt ist ein Blick auf die berühmte Ponte Vecchio in Florenz, im Hintergrund der Arno mit Booten, rechts das geschwungene und mit Bäumen bewachsene Steilufer, am linken Ufer die Fassade der Uffizien. Die Brücke verfügt über Auskragungen, die ein Zurücktreten erlauben. Einen solchen Standpunkt hat die Künstlerin eingenommen, der es ihr ermöglicht, drei der Bögen und unter und vor diesen flanierende Touristen - Damen in hellen Kleidern und Herren mit Hüten (Melonen) - darzustellen. Unter dem großen, Bogen ist ein Händler mit Waren auf einem Tablett an einen Touristen herangetreten, auch die Frau rechts scheint eine Einheimische, vielleicht bettelnd. Deutlich sind diese beiden Figuren von den gesichtlos bleibenden, aber modebewussten Erscheinungen der Touristen unterschieden. Die Melone trat 1860 von London her ihren Siegeszug an und ist ebenso wie die Kleidermode ein Indiz für eine Entstehung um 1890/1895. Auf der Brandenburg Ausstellung am 7.12.1917 ist eine Radierung mit dem Titel "Arnobrücke in Florenz" unter den ausgestellten Werken genannt. Das ist jedoch kein Indiz für eine Entstehung, eher könnte Gertrud Körner für die vorweihnachtliche Ausstellung in Kriegszeiten auf vorhandene Abzüge zurückgegriffen haben. Das Blatt ist in der Platte seitenverkehrt monogrammiert "CKr", dabei ligiert. Außerdem hat die Künstlerin selbst den Abzug unter der Darstellung mit Bleistift signiert "G. Koerner", und zwar in der dem Frühwerk zuzuordnenden Schreibweise mit oe. Das nur in diesem einen Blatt bekannte Motiv gelangte 2023 als Schenkung von Nachfahren der Schwester der Künstlerin an die Sammlung.
Druckgraphik | |
Bildgröße 19,0 x 24,0 cm - Plattengröße 19,9 x 24,8 cm, Blattgröße 24,2 x 27,6 cm | |
Aquatinta auf Bütten | |
V22643Kb | |
2025-02-27 16:22:22 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel geht auf die Sammlung des Historischen Vereins zurück, der 1868 gegründet, diese zunächst im Steintorturm, ab 1923 im barocken Frey-Haus ausstellte. Das 1919 vom Spielzeugfabrikanten Ernst Paul Lehmann erworbene und dem Historischen Verein für die stadtgeschichtliche Ausstellung zur Verfügung gestellte Haus übergaben seine Erben 1939 der Stadt über, ebenso übergab der Historische Verein die Sammlungsbestände in städtisches Eigentum. Das Stadtmuseum umfasst heute drei Ausstellungsorte: das Frey-Haus mit seinen Nebengebäuden - ein bürgerliches, barockes Juwel im Zentrum der Altstadt, das Gotische Haus mit seiner Dauerausstellung zu "Alchemie und Alltag" und den mittelalterlichen Steintortum in der Neustadt mit der Sammlung zu Havelschifffahrt. Im Frey-Haus wird in wechselnden Sonderausstellungen die jüngere Stadtgeschichte gezeigt, deren Ereignisse das Leben der Brandenburger bis heute prägen sowie eine ständige Ausstellung zur über hundert Jahre alten Spielzeugtradition in Brandenburg an der Havel, die Kinder wie Sammler für das Blech- und Lineol-Spielzeug "Made in Brandenburg an der Havel" begeistert. Der Steintorturm ist nur zwischen April und Oktober geöffnet, das Gotische Haus während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung.