Kartenspiel im Wirtshaus
Beschreibung
Kartenspiel im Wirtshaus, nach Teniers. Mezzotinto, Zustand vor den Angaben zum Originalgemälde, 1771. In einem dörflichen Wirtshaus sitzen zwei Männer auf Fässern und spielen Karten. Um sie herum stehen und sitzen andere Männer, die ihnen zuschauen und Pfeifen rauchen. Der Wirt verlässt gerade den Raum mit einem leeren Krug durch eine Tür auf der linken Seite. Eine alte Frau schaut durch ein kleines Fenster auf der rechten Seite. Beschriftet mit Hersteller- und Publikationsangaben. Auch Genrebilder vom Kontinent, wie diese ländliche Szene des flämischen Malers David Teniers fanden Liebhaber in England und wurden unter anderem durch Mezzotinto-Arbeiten weiterverbreitet. Das vorliegende Blatt schuf William Baillie, ein früherer Offizier (weshalb oft ein „Captain“ vor seinen Namen gesetzt wird) aus Irland, der als Amateur-Künstler gilt. August Wredow erwarb das Blatt am 24. März 1873 im Auktionshaus Lepke in Berlin für 1 Reichstaler 10 Silbergroschen, wie aus einer handschriftlichen Notiz auf der Rückseite hervorgeht. | Wolfgang Rose
Druckgrafik | |
HxB 439 x 338 mm | |
Papier / Mezzotinto | |
V06714Kb | |
2023-10-05 23:54:54 | |
Herunterladen |
Details und verwandte Objekte
Einordnung
Schlagworte
Dieses Objekt im Museum
Die Stiftung Wredowsche Zeichenschule ging aus einer 1870 gegründeten gewerblichen Zeichenschule hervor. Hier sollten Handwerker in der ansprechenden, materialgerechten Gestaltung ihrer Produkte unterrichtet werden. Ab 1871 wurde die Schule von dem aus Brandenburg stammenden Berliner Bildhauer August Wredow (1804-1891) mit Geld, Unterrichtsmitteln und Kunstgegenständen unterstützt. Schon bald erhielt die Einrichtung daher seinen Namen. Wredow finanzierte größtenteils den Bau eines eigenen, 1878 eröffneten, Schulgebäudes. Um sein Engagement auf eine dauerhafte Grundlage zu stellen, gründete der Mäzen 1883 die Stiftung und versah sie mit einem ansehnlichen Kapital. Nach seinem Tod erbte die Stiftung die gesamte private Kunstsammlung und Kunstbibliothek Wredows. In den folgenden Jahrzehnten war die Wredowsche Zeichenschule für zahlreiche Brandenburger eine wichtige Stätte eigener künstlerischer Erfahrungen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stellten Stiftung und Schule ihre Arbeit ein und wurden erst 1990 wiederbelebt. Seit 1996 haben sie ihren Sitz wieder im historischen Schulgebäude am Wredowplatz in Brandenburg. Die staatlich anerkannte Kunstschule richtet sich hauptsächlich an Kinder und Jugendliche mit kreativem Interesse sowie an Handwerker. Das Unterrichtsspektrum ist modern und breit gefächert. Zeichnen, Malen, plastisches und experimentelles Gestalten, Kommunikationsdesign und Grafik, aber auch Zirkus- und Theaterkurse werden angeboten. Wesentliche Säulen der Stiftung waren von jeher die Kunstsammlung und die Kunstbibliothek. Der Bildhauer Wredow sammelte Kunstwerke und Bücher zunächst vermutlich auf Grund ihn interessierender künstlerischer Aspekte. Mit seinem zunehmenden Engagement für die Zeichenschule dürfte der Sammlungszweck stärker davon bestimmt worden sein, dass die Objekte einerseits als Anschauungsmaterial für den Unterricht dienten, andererseits die „Teilnahme des Publikums an der Pflege des guten Geschmacks“ (§ 2 c Stiftungsstatut) anregen sollten. Die Sammlung umfasst etwa 20.000 Objekte, hauptsächlich Druckgrafiken aus fünf Jahrhunderten, aber auch Gemälde und Skulpturen. Sie wird seit 1950, ebenso wie die historische Kunstbibliothek im Stadtmuseum Brandenburg aufbewahrt. Mit Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Stadt Brandenburg wurde 2017 begonnen, die Bestände der Kunstsammlung aufzuarbeiten und schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Da die Erfassung der Sammlung im Rahmen dieses Projektes noch nicht abgeschlossen ist, ist ihre Nutzung für wissenschaftliche, publizistische und andere Zwecke zurzeit nur stark eingeschränkt möglich.