S.J.: "Der Fall Jacobsohn", 1913
Beschreibung
In der Schrift "Der Fall Jacobsohn", erschienen 1913 im Verlag der Schaubühne in Charlottenburg, schildert der junge Theaterkritiker Siegfried Jacobsohn seine Lebensjahre zwischen Plagiatsaffäre und Gründung der "Schaubühne". Widmungsexemplar. Tucholsky schrieb im Jahr 1913 unter dem Titel "Siegfried Jacobsohn" mit dem Pseudonym "Ignaz Wrobel" in der "Zeit im Bild" über den "Fall Jacobsohn". "Wenn man den Tageszeitungen glauben wollte: ein kleines, aber wildes Tier. [...] Was hatte er nicht alles auf sich geladen: abgeschrieben hatte er und beleidigt, und von einer Schauspielerin war er verprügelt worden - na? [...] Es ist eine Sache, ob er damals ... oder ob er nicht. Er wird und muß es uns einmal erzählen. Aber ich halte es für nicht sauber, einem scharfen und klugen Kopf eine Geschichte zehn Jahre lang nachzutragen, die weder feststeht - nur die Übereinstimmung ist da, vom Abschreiben weiß niemand etwas - noch so staatsgefährlich ist. Schlimmstenfalls eine Jugendtorheit - - also woher das ebenfalls gute Gedächtnis der Mitwelt? Wem gilt der Haß? Seinem Kopf?" Tucholsky schätzte Jacobsohn sehr und schilderte seine Wahrnehmung dieses Mannes im gleichen Artikel: "...ein kleiner schwarzer Mann, der freundlich lächelte, über alles ruhig und klug redete, immer mit dem wundervollen Motto: Medias in res. Ein Revolver war in dem ganzen Zimmer nicht zu sehen. [...] Wenn sich nicht gerade jemand ein Butterbrot in die "Schaubühne" wickelt, so hat das Blatt keine Flecken." (Ignaz Wrobel, in: Zeit im Bild, 1.10.1913) Das Buch enthält die handschriftliche Widmung des Autors vom 08.09.1922 "Zur Erinnerung an den Sommer 1922"
Buch | |
8°, 55 Seiten | |
Papier, Karton, Gebunden | |
A0-00023 / SC-00798 | |
2023-11-12 21:56:41 | |
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Dieses Objekt im Museum
Mit seinem Erstling "Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte" setzte Kurt Tucholsky der Stadt Rheinsberg ein literarisches Denkmal. Das Museum versteht sich als Ort kulturellen Austauschs, das zum gemeinsamen Erlebnis von Literatur und Kunst einlädt. Mit rund 50.000 Dokumenten, Fotos und Objekten ist das Museum eine kulturelle Schatztruhe der Stadt Rheinsberg, das die individuelle Auseinandersetzung mit Literatur aus Gegenwart und Vergangenheit durch Lesungen und Schreibwerkstätten fördert. Zu den Sammlungsschwerpunkten zählen literarische Zeugnisse Kurt Tucholskys und die Publizistik der Weimarer Republik sowie regionale Literatur. Die Sammlung umfasst Autographen, Fotografien und Dokumente von Kurt Tucholsky, Carl von Ossietzky und Siegfried Jacobsohn. Hinzu kommen Sammlungsbestände zu Theodor Fontane, Armin T. Wegner, Erich Arendt und zu Else Weil, der Freundin (und späteren Ehefrau) von Tucholsky, die 1942 in Auschwitz ermordet wurde, und deren Nachlass uns ihre Nichte, Gabriele Weil aus London, übergeben hat.