Hagemeister, Karl: Mädchenbildnis, 1874

Thomas Voßbeck, 2023 Public Domain Mark

Beschreibung

Ein etwa sechsjähriges Mädchen steht in Ganzfigur frontal und breitbeinig in dicken Stiefeln neben einem Tisch, auf den es die Hand gelegt hat, und schaut den Betrachter direkt an. Trotz des Tisches steht es erstaunlicherweise unter einem Baum, die Szene im Hintergrund durch einen Zaun geschlossen. In diesem Werk des späteren Landschaftsmalers Karl Hagemeister (1848-1933) aus der Phase der Studienreise mit Carl Schuch (1846-1903) und Wilhelm Trübner (1851-1917) nach Belgien zeigt sich der Wille, es den beiden erfahreneren Freunden und den damals außerordentlich geschätzten zeitgenössischen belgischen Gemälden an malerischer Kultur gleichzutun. Die bleichen, glatt gemalten Hautpartien des Kindes im Licht, eine gelbe Rose im Haar, die gespachtelte Stofflichkeit des Kleides, die tiefrote Farbigkeit des Samts auf dem Tisch und die Verschattungen durch einen Baum und Zaun zeigen eine erstaunlich schnell erfolgte künstlerische Entwicklung, des jungen Karl Hagemeister, der sich noch nicht dezidiert für die Landschaft entschieden hat, sondern Genrebilder, Porträts und Stilleben malt. Das Gemälde ist links unten signiert und datiert rotbraun "K Hagemeister [K seitenverkehrt] / 74". Die Leinwand hat rückseitig an der unteren Bildkante einen Wasserschaden, außerdem auf der Maloberfläche leichte Risse und Verschmutzungen. (ib) Das Bild wurde 1983 aus dem Nachlass von Margarethe Schweitzer, der Großnichte des Malers, für das Museum angekauft. Literatur: Warmt, Hendrikje: Karl Hagemeister. In Reflexion der Stille, Berlin-Brandenburg 2016, S. 229, G 27 m. Abbildung (= Warmt G 27). - Karl Hagemeister. Zum 160. Geburtstag. Werke des märkischen Künstlers aus dem Bestand des Stadtmuseums Brandenburg an der Havel, hrsg. von Heike Köhler, Brandenburg 2008, Abb. 9. - Meckel, Claudia: Karl Hagemeister, Berlin 1985, S. 77, Nr. 9.

Objektart Gemälde
Maße Bildgröße: Höhe 110,0 cm, Breite 80,0 cm
Material Öl auf Leinwand auf Keilrahmen, ungerahmt
Inventarnummer V00268KaGe
Stand der Infomationen 2024-11-13 11:03:00
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Stadtmuseum Brandenburg an der Havel - Frey-Haus CC BY-NC-SA

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Stadtmuseum Brandenburg an der Havel

Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel geht auf die Sammlung des Historischen Vereins zurück, der 1868 gegründet, diese zunächst im Steintorturm, ab 1923 im barocken Frey-Haus ausstellte. Das 1919 vom Spielzeugfabrikanten Ernst Paul Lehmann erworbene und dem Historischen Verein für die stadtgeschichtliche Ausstellung zur Verfügung gestellte Haus übergaben seine Erben 1939 der Stadt über, ebenso übergab der Historische Verein die Sammlungsbestände in städtisches Eigentum. Das Stadtmuseum umfasst heute drei Ausstellungsorte: das Frey-Haus mit seinen Nebengebäuden - ein bürgerliches, barockes Juwel im Zentrum der Altstadt, das Gotische Haus mit seiner Dauerausstellung zu "Alchemie und Alltag" und den mittelalterlichen Steintortum in der Neustadt mit der Sammlung zu Havelschifffahrt. Im Frey-Haus wird in wechselnden Sonderausstellungen die jüngere Stadtgeschichte gezeigt, deren Ereignisse das Leben der Brandenburger bis heute prägen sowie eine ständige Ausstellung zur über hundert Jahre alten Spielzeugtradition in Brandenburg an der Havel, die Kinder wie Sammler für das Blech- und Lineol-Spielzeug "Made in Brandenburg an der Havel" begeistert. Der Steintorturm ist nur zwischen April und Oktober geöffnet, das Gotische Haus während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung.

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