Holzmodel mit Mariendarstellung und dem Gekreuzigten
Beschreibung
In Seehausen hat sich ein im mittel- und norddeutschen Raum einzigartiges Model erhalten. Es wurde vor Ort genutzt um damit im Reproduktionsverfahren wie dem Teig- oder aber auch Relief- oder Einblattdruck Devotionalien herzustellen. Auf der einen Seite ist das Negativrelief einer sitzenden Madonna mit bis zu 0,4 cm Tiefe in den rechteckigen Holzblock eingeschnitten worden. Auf der anderen Seite ist der Gekreuzigte herausgearbeitet. Die Stege des Kruzifixes erheben sich etwa 0,1 cm über den Untergrund. Die wie bei einem Druckstock abgeflachten Stege haben eine Breite von 0,3 bis 1,3 mm. Die Darstellung: Maria sitzt mit dem Jesusknaben auf dem Schoß unter einem spitzbogigen Portal. Die Blicke sind einander zugewandt. Der bekleidete Knabe berührt mit seiner rechten Hand das Kinn der Maria. Sie trägt einen Apfel in ihrer rechten Hand. Ikonografische Elemente weisen diese Darstellung eher in das 14. Jahrhundert. Der Gekreuzigte auf der anderen Seite wurde vermutlich erst nach der Madonnenfigur angebracht, da diese im Vergleich starke Abnutzungsspuren zeigt. Aufgrund der Linienführung wird eine Anfertigung im frühen 15. Jahrhundert angenommen.
Devotionalien | |
H 7,5 cm, B 4,5 cm, T max. (einschließlich Stege) 1,6 cm | |
Obstholz/ geschnitzt | |
IV 1870 | |
2023-12-09 23:21:42 | |
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Einordnung
Schlagworte
Dieses Objekt im Museum
Das Museum befindet sich im ehemaligen Dominikanerkloster, einer der besterhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen in Nordostdeutschland. Der gesamte Kreuzgangbereich sowie Teile des ersten Obergeschosses werden museal genutzt, Friedgarten und Refektorium außerdem für Festveranstaltungen und Konzerte. Ein moderner Galerieraum wurde 2011 im angrenzenden ehemaligen Waschhaus eröffnet. Das Kloster hat sich seit der umfassenden Sanierung 1997-1999 zu einem für die Region bedeutenden Kulturstandort entwickelt. Es vereinigt unter seinem Dach das Kulturhistorische Museum, das Historische Stadtarchiv, die Stadtbibliothek und das Veranstaltungszentrum "Kulturarche". Der Besucherservice mit Ladengalerie bietet touristische Informationen und Veranstaltungstickets. Das Museum hat aufgrund seiner weit über 100-jährigen Geschichte - trotz erheblicher Kriegsverluste - einen großen Sammlungsbestand zur Stadt- und Regionalgeschichte. Schwerpunkte bilden die Kloster- und Kirchengeschichte mit sakralen Objekten der Region und herausragenden archäologischen Funden aus dem Kloster Seehausen, die mittelalterliche Stadtentwicklung, das Zunftwesen, die Rolle Prenzlaus als preußische Garnisonsstadt und die mannigfachen Brüche in der Geschichte der Stadt sowie eine kleine Schau zum hier geborenen Maler und Goethefreund Jakob Philipp Hackert. Mehrere Sonderausstellungen jährlich und Projekte im Rahmen von "Kulturland Brandenburg" sind mehr als nur eine Ergänzung.