Pilgerzeichen aus Maastricht (Niederlande)
Beschreibung
Das Maastrichter Pilgerzeichen ist das älteste und einzige aus der Seehausener Sammlung, welches als Flachguss hergestellt wurde. Die hochrechteckige Form wird durch einen rundbogigen Segmentgiebel abgeschlossen, dessen linke Seite beschädigt ist. Von ursprünglich vier Befestigungsösen sind noch drei vorhanden. Im Bildfeld, welches von einer einfachen Leiste umrandet wird, steht Bischof Servatius in Frontalansicht. Seine Pontifikalkleidung mit Mitra und Kasel ist stark stilisierend dargestellt. Die Kleidung wird durch Strichelborten angedeutet. Links hält er einen Krummstab, rechts einen großen Schlüssel. Am Fuß und um den Kopf befinden sich Bohrungen. Die rautenförmige Schraffur auf der Rückseite des Zeichens ist typisch für frühe Flachgüsse. Vom Klostergelände stammen insgesamt ca. 60 Pilgerzeichen/-fragmente. Bis auf das Maastrichter Zeichen, das in das späte 13. oder 14. Jahrhundert datiert, wurden alle im 15. bis frühen 16. Jahrhundert im Gittergussverfahren hergestellt. Die Pilgerzeichen aus dem Besitz der Nonnen dienten den Bedürfnissen der privaten Frömmigkeit. Außerdem dürften sie bezeugen, dass das Kloster Pilger beherbergte.
Devotionalien | |
H 3,4 cm, B (ohne Öse) 2,9 cm | |
Blei-Zinn-Legierung/ Flachguss | |
IV 5604 | |
2023-12-09 23:21:42 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Museum befindet sich im ehemaligen Dominikanerkloster, einer der besterhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen in Nordostdeutschland. Der gesamte Kreuzgangbereich sowie Teile des ersten Obergeschosses werden museal genutzt, Friedgarten und Refektorium außerdem für Festveranstaltungen und Konzerte. Ein moderner Galerieraum wurde 2011 im angrenzenden ehemaligen Waschhaus eröffnet. Das Kloster hat sich seit der umfassenden Sanierung 1997-1999 zu einem für die Region bedeutenden Kulturstandort entwickelt. Es vereinigt unter seinem Dach das Kulturhistorische Museum, das Historische Stadtarchiv, die Stadtbibliothek und das Veranstaltungszentrum "Kulturarche". Der Besucherservice mit Ladengalerie bietet touristische Informationen und Veranstaltungstickets. Das Museum hat aufgrund seiner weit über 100-jährigen Geschichte - trotz erheblicher Kriegsverluste - einen großen Sammlungsbestand zur Stadt- und Regionalgeschichte. Schwerpunkte bilden die Kloster- und Kirchengeschichte mit sakralen Objekten der Region und herausragenden archäologischen Funden aus dem Kloster Seehausen, die mittelalterliche Stadtentwicklung, das Zunftwesen, die Rolle Prenzlaus als preußische Garnisonsstadt und die mannigfachen Brüche in der Geschichte der Stadt sowie eine kleine Schau zum hier geborenen Maler und Goethefreund Jakob Philipp Hackert. Mehrere Sonderausstellungen jährlich und Projekte im Rahmen von "Kulturland Brandenburg" sind mehr als nur eine Ergänzung.