Frey-Haus in der Ritterstraße 96, heute Stadtmuseum
Beschreibung
Freihäuser erfuhren von der Landesherrschaft gewisse Privilegien (Freiheiten); das war die Befreiung von steuerlichen Abgaben und der Einquartierung von Soldaten. In Brandenburg genossen mehrere Häuser diese Privilegien. Indes, nur das in der Ritterstraße ist noch erhalten. Es ist ein in der Barockzeit entstandenes Ensemble, bestehend aus einem steinernen mehrgeschossigen Palais, an das sich ein in Fachwerk errichtetes U-förmiges Hofgebäude anschließt. Bauherr war Oberst Detlef von Massow, Kommandeur des königlichen Leibregiments, das als die "Langen Kerls" Berühmtheit erlangt hat. Unter Verwendung von Abrisssteinen der Marienkirche wurde es ab 1723 errichtet. 1751 erhielt es von König Friedrich II. den Status Freihaus; "Frey-Haus" wurde dazu in die Hausfront sichtbar eingelassen. Das Hofgebäude nahm das Gesinde und die Stallungen auf. Später diente das Ensemble den Kommandeuren des preußischen Infanterieregiments und bis 1863 der Orgelbauerfamilie Grüneberg als Wohn- und Werkstatt. Vielfach wechselten die Besitzer und Bewohner - viele Namen sind mit dem Frey-Haus daher verbunden: unter anderem die Familie Hinnenburg, die Heimatmalerin Johanna Toepffer, eine Christbaumschmuckfabrik, eine Filzschuhfabrik. 1895 wurde die Freitreppe, der Hauptfassade vorgelagert, abgebrochen. 1912 erwarb Spielzeugfabrikant Ernst Paul Lehmann den Gebäudekomplex. 1919 überließ er dem 1868 gegründeten Historischen Verein Räume im Palais zur Nutzung als Museum. Nach dem Ableben Lehmanns 1934 ging das Anwesen 1936 in den Besitz der Stadt über. Später wurden alle Räume zu Ausstellungsräumen umgebaut. Sanierungsarbeiten erfolgten 1987, 1993 und 2007; die Freitreppe wurde wiedererrichtet. Zum Komplex gehört ein Garten. Vom ehemaligen Gartenhäuschen sind noch Mauerreste erhalten. Das gesamte Anwesen wird vom Stadtmuseum Brandenburg an der Havel genutzt. (Originalaufnahme vermutl. um 1895)
Negativ | |
9 x 12 cm | |
Gelatinetrockenplatte | |
V13245Ng | |
2023-10-19 11:55:15 | |
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Details und verwandte Objekte
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Dieses Objekt im Museum
Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel geht auf die Sammlung des Historischen Vereins zurück, der 1868 gegründet, diese zunächst im Steintorturm, ab 1923 im barocken Frey-Haus ausstellte. Das 1919 vom Spielzeugfabrikanten Ernst Paul Lehmann erworbene und dem Historischen Verein für die stadtgeschichtliche Ausstellung zur Verfügung gestellte Haus übergaben seine Erben 1939 der Stadt über, ebenso übergab der Historische Verein die Sammlungsbestände in städtisches Eigentum. Das Stadtmuseum umfasst heute drei Ausstellungsorte: das Frey-Haus mit seinen Nebengebäuden - ein bürgerliches, barockes Juwel im Zentrum der Altstadt, das Gotische Haus mit seiner Dauerausstellung zu "Alchemie und Alltag" und den mittelalterlichen Steintortum in der Neustadt mit der Sammlung zu Havelschifffahrt. Im Frey-Haus wird in wechselnden Sonderausstellungen die jüngere Stadtgeschichte gezeigt, deren Ereignisse das Leben der Brandenburger bis heute prägen sowie eine ständige Ausstellung zur über hundert Jahre alten Spielzeugtradition in Brandenburg an der Havel, die Kinder wie Sammler für das Blech- und Lineol-Spielzeug "Made in Brandenburg an der Havel" begeistert. Der Steintorturm ist nur zwischen April und Oktober geöffnet, das Gotische Haus während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung.