Altstädtischer Markt mit Altstädtischem Rathaus und Kurfürstenbrunnen
Beschreibung
Den Platz im Zentrum der Altstadt beherrscht das prachtvolle, ursprünglich freistehende spätgotische Rathaus. Das Altstädtische Rathaus gilt als ein herausragendes Beispiel gotischer Backsteinbaukunst. Der im Äußeren prächtig gestaltete Bau gehört zu den künstlerisch bedeutendsten Rathäusern des Mittelalters, die in der Mark Brandenburg erhalten blieben. In der Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden zuerst die Rats- und Schreibstuben. Später, zwischen 1470 und 1480, wurde das Hauptgebäude mit dem Turm errichtet. Bis zur Vereinigung der beiden Brandenburger Städte im Jahre 1715 bedeutete das Rathaus den administrativen Mittelpunkt der Altstadt. Danach verlor es als Verwaltungssitz seine Aufgabe und so an Bedeutung. In der weiteren wechselvollen Geschichte wurden die Räume des Rathauses als Barchentfabrik (bis 1803), als Warenlager, Kaufhalle und Kornmagazin (bis 1819) genutzt. Besonders sehenswert ist der blendengeschmückte Staffelgiebel mit den Wappen von Altstädter Ratsfamilien an der Schauseite des Gebäudes. Auch das Hauptportal mit Kopfbildern von vier Stadtpersönlichkeiten des 15. und 16. Jahrhunderts sowie der rechts neben dem Hauptportal stehende Roland aus dem Jahre 1474 sind bemerkenswert. Auf Beschluss der preußisch-königlichen Regierung wurde der Ausbau des Rathauses zum Landes- und Stadtgericht beschlossen und 1819 für wenige Jahrzehnte seiner Bestimmung übergeben. Nach dem Verkauf 1863 an die Garnison wurden die Gebäude zu Kleiderkammern und Arrestzelle umfunktioniert. Bald musste die Verschlechterung des baulichen Zustandes konstatiert werden, die 1904 zur Räumung wegen Baufälligkeit führte. Es drohte der Abriss. Dieser wurde 1912 verhindert infolge einer "Wiederentdeckung" des Altstädtischen Marktes. Das renovierte Rathaus wurde als städtisches Festhaus eröffnet in Anwesenheit Kaiser Wilhelms II. Anlass boten die Festlichkeiten zur 500-Jahresfeier der Hohenzollernherrschaft in der Mark. Das Erdgeschoss beherbergte eine Restauration mit Biergarten, darüber entstand nach mittelalterlichem Vorbild ein tonnengewölbter Festsaal nach Entwürfen von Blunck und Drescher. Bei den Feierlichkeiten 1912 enthüllte man auch den sogenannten Kurfürstenbrunnen, einen von Ludwig Manzel geschaffenen Brunnen in Gestalt eines bronzenen Reiterdenkmals für Kurfürst Friedrich I. Das Werk wurde nach 1945 beseitigt. 2006/2007 wurde das Altstädtische Rathaus gemeinsam mit dem "Ordonnanzhaus" saniert und (wieder) zum Sitz der Stadtverwaltung umgebaut.
Negativ | |
9 x 12 cm | |
Gelatinetrockenplatte | |
V17623Ng | |
2023-12-30 10:42:11 | |
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Details und verwandte Objekte
Einordnung
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Dieses Objekt im Museum
Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel geht auf die Sammlung des Historischen Vereins zurück, der 1868 gegründet, diese zunächst im Steintorturm, ab 1923 im barocken Frey-Haus ausstellte. Das 1919 vom Spielzeugfabrikanten Ernst Paul Lehmann erworbene und dem Historischen Verein für die stadtgeschichtliche Ausstellung zur Verfügung gestellte Haus übergaben seine Erben 1939 der Stadt über, ebenso übergab der Historische Verein die Sammlungsbestände in städtisches Eigentum. Das Stadtmuseum umfasst heute drei Ausstellungsorte: das Frey-Haus mit seinen Nebengebäuden - ein bürgerliches, barockes Juwel im Zentrum der Altstadt, das Gotische Haus mit seiner Dauerausstellung zu "Alchemie und Alltag" und den mittelalterlichen Steintortum in der Neustadt mit der Sammlung zu Havelschifffahrt. Im Frey-Haus wird in wechselnden Sonderausstellungen die jüngere Stadtgeschichte gezeigt, deren Ereignisse das Leben der Brandenburger bis heute prägen sowie eine ständige Ausstellung zur über hundert Jahre alten Spielzeugtradition in Brandenburg an der Havel, die Kinder wie Sammler für das Blech- und Lineol-Spielzeug "Made in Brandenburg an der Havel" begeistert. Der Steintorturm ist nur zwischen April und Oktober geöffnet, das Gotische Haus während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung.