Brandenburger Roland vor dem Neustädtischen Rathaus/Blick in die Sankt-Annen-Straße
Beschreibung
Roland Im Mittelalter wurden Rolandstatuen als Zeichen bürgerlicher Freiheit in vielen Städten aufgestellt. Der aus Sandstein 1474 jünglingshaft gestaltete 5,35 Meter hohe Roland zu Brandenburg gehört zu den schönsten Figuren dieser Art im norddeutschen Raum. Auffallend am Standbild des Roland, der eine Plattenrüstung trägt und das Schwert mit der Rechten senkrecht in die Höhe und die Linke am Dolch hält, bildet die Mulde auf dem Kopf mit dem Büschel Donnerbart. Der Legende nach soll die Pflanze den Roland vor Blitzschlag schützen. Da er den Soldaten beim Exerzieren auf dem Platz hinderlich war, wurde er auf Befehl des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. im Jahr 1716 vor das Neustädtische Rathaus versetzt. 1942 wurde er zum Schutz gegen die Bombenangriffe der Alliierten demontiert und eingelagert. So überstand der Roland die Zerstörung des Neustädtischen Rathauses 1945 unbeschadet. Seinen neuen Standort fand er nunmehr vor dem Altstädtischen Rathaus. Zum Neustädtischen Rathaus siehe Neg. Nr. 13302. Ab 1865 befand sich im Rathaus ein Polizeisekretariat. Oberster "Chef" der Polizeiverwaltung war der Oberbürgermeister. Nach 1884 lag das "Polizeibureau" nach dem "Hinterhofe". Vermutlich befand sich fast durchgängig im Rathaus eine Art Polizeidienststelle. Heute befindet sich an der Stelle des 1945 zerstörten Neustädtischen Rathauses und der umgebenden, bis 1963 abgerissenen Bebauung ein freier Platz, der überwiegend als Parkplatz genutzt wird. Der straßenseitige Teil wurde erst vor wenigen Jahren als Ruhezone und für die Durchführung von kulturellen Veranstaltungen, auch des Weihnachtsmarktes, neu gestaltet. Zuvor fanden dort ausgiebige archäologische Untersuchungen statt, die neue Erkenntnisse zur Baugeschichte des Rathauses erbrachte. Blick in die Sankt-Annen-Straße Die breit angelegte Annenstraße in der Neustadt führte bis zum Annenstadttor. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts gewann die Straße an Bedeutung. Durch den großzügig angelegten Bau von Wohnhäusern, der Ansiedlung von Geschäften, Ämtern, Banken und Hotels sowie durch eine 1912 auf dem Mittelstreifen platzierte Grünanlage wurde die Annenstraße zu einer der schönsten Geschäftsstraßen der Stadt. Im Hintergrund auf der rechten Straßenseite der Sankt-Annen-Straße Nr. 26 befand sich das "Hotel zum schwarzen Adler", in der Nr. 28/29 war die Stabeisen- und Kurzwarenhandlung Krause, I. F. untergebracht sowie das Magazin für Haus- und Küchengeräte. Nr. 30 war der Stadtgemeinde, der Städtischen Sparkasse, dem Städtischen Bauamt vorbehalten sowie der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-A.G. Auf der linken Straßenseite nimmt man das Kaufhaus Siegmund Haagen wahr und sieht das Geschäft des Kaufmanns Erich Liebenthal. In der Nr. 19/20 befand sich der Otto Sidow & Co., Verlag, der die "Brandenburger Zeitung" hervorbrachte. Der Verlag bestand aus einer Buchdruckerei und einer Buchhandlung. Bei dem markanten Gebäude, das durch einen hohen Giebel gekennzeichnet ist - Nr. 16/18 - handelt es sich um das Hauptpostamt.
Negativ | |
13 x 18 cm | |
Gelatinetrockenplatte | |
V02967Ng | |
2023-10-19 11:53:41 | |
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Dieses Objekt im Museum
Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel geht auf die Sammlung des Historischen Vereins zurück, der 1868 gegründet, diese zunächst im Steintorturm, ab 1923 im barocken Frey-Haus ausstellte. Das 1919 vom Spielzeugfabrikanten Ernst Paul Lehmann erworbene und dem Historischen Verein für die stadtgeschichtliche Ausstellung zur Verfügung gestellte Haus übergaben seine Erben 1939 der Stadt über, ebenso übergab der Historische Verein die Sammlungsbestände in städtisches Eigentum. Das Stadtmuseum umfasst heute drei Ausstellungsorte: das Frey-Haus mit seinen Nebengebäuden - ein bürgerliches, barockes Juwel im Zentrum der Altstadt, das Gotische Haus mit seiner Dauerausstellung zu "Alchemie und Alltag" und den mittelalterlichen Steintortum in der Neustadt mit der Sammlung zu Havelschifffahrt. Im Frey-Haus wird in wechselnden Sonderausstellungen die jüngere Stadtgeschichte gezeigt, deren Ereignisse das Leben der Brandenburger bis heute prägen sowie eine ständige Ausstellung zur über hundert Jahre alten Spielzeugtradition in Brandenburg an der Havel, die Kinder wie Sammler für das Blech- und Lineol-Spielzeug "Made in Brandenburg an der Havel" begeistert. Der Steintorturm ist nur zwischen April und Oktober geöffnet, das Gotische Haus während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung.