Beschreibung
Der vergoldete Ständer besitzt vier Tatzenfüße mit geflügelten Hunden, deren zu Voluten gerollte Schwänze in einem Weinblatt enden. Die Füße sind verbunden mit dem Schaft des Ständers, die Zwischenräume füllen erhabene Weinblattranken. Über den Schwänzen der Hunde wölbt sich ein Nodus hervor, den vertikal angeordnete Perlstabbänder verzieren. Ihm folgt der mit spiralförmig gewundenen, stilisierten Blättern und Früchten verzierte Ständer, der in einem halbhoch angeordneten, größeren Nodus mündet. Letzteren zieren vier größere, regelmäßig angeordnete Blätter. Der Ständer läuft darüber mit einem polygonalen Querschnitt weiter und ist am Ansatz durch vollplastische Blüten mit Blättern verziert. Der glatte Abschnitt, der darauf folgt, besitzt sechs, teilweise verlorenen gegangene Vorrichtungen für aufgesteckte astförmige Halterungen. Diese trugen ehedem einen Radleuchter mit perforiertem Rand und sechs Kerzentüllen. Als Bekrönung folgt eine kleine aufgesteckte Schale mit drei Kerzentüllen, deren Rand mit Blattwerk verziert ist. Von den Leuchterständern, die den Kamin flankierten, ist nur ein Exemplar überliefert. Beide standen im Teesalon auf hohen Säulenpostamenten, die im Gegensatz zum romanisierenden Charakter der Leuchter eher eine Neurenaissancegestalt besaßen (S. 338, Abb. 11). Die Leuchter selbst waren möglicherweise Fabrikate der einheimischen Zinkgussfabrikation, über deren Produktpalette historistischer Kleingegenstände aber bislang nichts bekannt geworden ist. Ebenso ist aber ein Import – unter Umständen aus England – möglich. Die neoromanische Gestalt der Leuchter, die sich aber nur oberflächlich an historischen Vorbildern orientiert, nahm sich unter den neugotischen Möbeln und Ziergegenständen des Teesalons etwas fremd aus. Vielleicht handelte es sich um Geschenke. Jörg Meiner
Leuchter | |
Hauptmaß: Höhe: 145.50 cm Breite: 34.50 cm (am Fuß) Tiefe: 34.50 cm (am Fuß) | |
Zink, gegossen, vergoldet | |
VIII 822 | |
2023-10-05 23:54:54 | |
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Dieses Objekt im Museum
Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.