Murza, Gerhard (1992) CC BY-NC-SA

Beschreibung

Die Statue der Venus Urania von François Sigisbert Adam (1710-1761) im Marmorsaal des Schlosses Sanssouci zeigt die Göttin der Liebe und Schönheit, die sich in der Gestik als Pendant zur Statue des Apollo hinwendet. Während an ihrer Seite eine Lyra, das Harmonie symbolisierenden Attribut des Gottes Apollo, zu sehen ist, ist der Vers auf der Schrifttafel in der Hand des Apollo dem Venus-Hymnus des römische Dichters und Philosophen Lukrez (zw. 99 und 94–55 oder 53 v. Chr.) entnommen, mit dem dessen Schrift „De rerum natura“ beginnt. In dem Venus-Hymnus besingt er die Liebe als Motor allen Seins. In der Konstellation beider Skulpturen im Marmorsaal wird der Prozess der Erkenntnis mit dem Begriff von Liebe und Schönheit verknüpft. Ähnlich wie Apollo, der Gott der Künste und Wissenschaften, und der Naturphilosoph Lukrez in der Bedeutung der Skulptur verschmolzen werden, kann Venus als ein mobilisierendes Prinzip, im allgemeineren Sinne als Éros, verstanden werden. Die kompositorische Identität der Venus mit der Pygmalion-Figur auf einem der Wandgemälde von Antoine Pesne (1683-1757) im nahegelegenen Konzertzimmer Friedrichs II. von Preußen führt thematisch zusätzlich zur Bedeutung der Liebe für die Kunst. (Der mythische Bildhauer Pygmalion verliebte sich in seine Skulptur, die Venus für ihn zum Leben erweckte.) Beide Statuen sind in den ersten beiden Jahren der Tätigkeit von François Sigisbert Adam als Leiter des Französischen Bildhauerateliers in Berlin entstanden, das Friedrich II. 1747 eigens gegründet hatte. Adam wirkte bis 1760 in Berlin und schuf mit dem Atelier vor allem Skulpturen für den Park Sanssouci. Mit dem Wirken der Franzosen wurden künstlerischer Anspruch und methodisch-handwerkliche Erfahrung in der Herstellung von Marmorskulpturen nach Berlin gezogen und damit eine wichtige Voraussetzung für die Entwcklung der Berliner Bildhauerschule im späten 18. und im 19. Jahrhundert geschaffen. Saskia Hüneke

Objektart Statue
Maße Höhe: 187.00 cm Breite: 82.00 cm Tiefe: 53.00 cm
Material Marmor
Inventarnummer Skulpt.slg. 149
Stand der Infomationen 2023-10-05 23:54:54
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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA

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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.

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