Wandschirm mit Darstellung von Kriegstrophäen, Musikinstrumenten und Buch ("oeuvre du philosophe de Sanssouci")
Beschreibung
Die Stickereien des Wandschirms (Inv.Nrr. IX 970 - IX 972) sind sowohl in Entwurf als auch in der Ausführung exquisit und gehen selbst über die Goldstickereien der Thronrückwand und der Kaminschirme IX 967 und IX 968 hinaus. Der Wandschirm wird erstmals im Inventar von Schloss Sanssouci 1796 genannt, in jenem von 1782 ist er noch nicht erwähnt. Um diese Zeit wird er entstanden sein. Zwar ist nicht auszuschließen, dass er aus einem anderen Schloß nach Sanssouci kam, doch lassen die rein klassizistischen Formgebungen sowohl des Rahmens als auch der Stickmotive keine wesentlich frühere Datierung zu. Laut dem Eintrag auf der Inventarkartei steht auf dem aufgeschlagenen Buch im linken Flügel ein huldigendes Zitat aus den Oeuvres du Philosophe de Sanssouci (1750), was auf Friedrich II. anspielt. Wegen der starken Schäden der Stickseide sind die einzelnen Worte und Buchstaben heute nicht mehr zu entziffern, doch belegt dieser Hinweis, dass der Wandschirm sicherlich noch für Friedrich II. gearbeitet wurde. Er wird somit in seinen letzten Lebensjahren gestickt worden sein. Von wem diese Stickereien stammen, ist archivalisch nicht überliefert. Hans Huth gibt an, "[...] 1781 schickte die Königin von Schweden ihrem Bruder einen kunstvollen Schirm "aus Bändchenarbeit und Chenille-Stickerei im neuesten Geschmack" mit allegorischen Darstellungen (Sanssouci, Schlafzimmer)." Leider nennt er die Quelle seines Zitates nicht, doch stimmen die technischen Angaben so genau überein, dass der Wandschirm wohl mit diesem schwesterlichen Geschenk zu identifizieren ist. Die Quelle besagt nicht, dass der Schirm von der Königin selbst gestickt wurde. Die technische Raffinesse und künstlerische Hochwertigkeit der Stickereien lassen eher auf eine professionelle Arbeit schließen. Uta-Christiane Bergemann
Stickerei / Spitze | |
Hauptmaß: Höhe: 163.00 cm Breite (je Teil): 54.50 cm | |
Seide, verschiedene Techniken, Kettenstich, Plattstich, Vorstich, Zierstiche, Anlegetechnik, Sprengtechnik - Metallgespinst - Metallahn - Draht - Chenille | |
IX 970 | |
2023-10-05 23:54:54 | |
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Dieses Objekt im Museum
Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.