Beschreibung
Mit der Maß- und Laubwerk geschmückten Rückenlehne sowie den Distelranken an den Armlehnen ist der Stuhl dem neogotischen Stil zuzuordnen und ähnelt in der formalen Gestaltung spätgotischen Kirchenstühlen. Die verlorenen Polster der Sitzfläche und der Rückenlehne waren mit einem hellen, bestickten Seidenbezug versehen, der sich auch an den Armlehnen wiederfand. Zwischen den Stuhlbeinen spannen sich Rundbögen, an denen die Zwickel zur Zarge durch Vierpässe durchbrochen werden. Einen Hinweis auf den Auftraggeber und den Herstellungsort des Möbels gibt die in Fraktur geschnitzte Inschrift auf der Zarge „Liebe schloss vor fuenf und zwanzig/ Jahren das Buendnis, Gleiche glueckliche/ Zahl reihe der Himmel dran! / der Verein von Frauen in Coeln.“ Zusammen mit dem identischen, jedoch verschollenen zweiten Exemplar waren die beiden Stühle ein Geschenk zur Silberhochzeit des Kronprinzenpaares Wilhelm I. und Augusta im Jahr 1854 des „Vereins von Frauen in Coeln“. Mittig des spitzzulaufenden und von zwei Filaltürmchen flankierten Bogenfeldes der Rückenlehne ist der preußische Adler mit Zepter und Reichsapfel in einem Sechspass dargestellt. Beide Stühlen standen im Speisesaal in Schloss Babelsberg in Potsdam. Das noch vorhandene Möbel ist heute deponiert.
Sitzmöbel | |
Hauptmaß: Höhe: 161.50 cm Breite: 69.00 cm Tiefe: 58.50 cm | |
Konstruktion: Laubholz – Eiche (Holz), geschnitzt, dunkel gebeizt, lackiert, dunkel – Messing | |
IV 1969 | |
2023-10-05 23:54:54 | |
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Dieses Objekt im Museum
Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei Potsdam errichten. Der Gartengestalter Peter Joseph Lenné fasste im 19. Jahrhundert mehrere dieser Schloss- und Gartenensembles zu einer Kulturlandschaft zusammen, die 1990 in die UNESCO-Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die 1995 gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) pflegt diesen Reichtum brandenburgisch-preußischer Geschichte, betreut die Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen und macht sie auf vielfältige Weise der Öffentlichkeit zugänglich. Die SPSG ist ein Zusammenschluss der nach 1945 getrennten Schlösserverwaltungen in Potsdam und West-Berlin und knüpft an die bereits 1927 im Zuge der Vermögensauseinandersetzung mit dem Haus Hohenzollern gegründete preußische Schlösserverwaltung an. Derzeit verwaltet die SPSG über 150 historische Bauwerke sowie rund 800 Hektar Gartenanlagen. Über 30 Häuser aus fünf Jahrhunderten mit ihren hochkarätigen Kunstsammlungen sind der Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Dazu gehören in Potsdam u.a. das Schloss Sanssouci, die Bildergalerie, das Neue Palais und Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci sowie das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten. In Berlin betreut die SPSG Schloss und Garten Charlottenburg, Jagdschloss Glienicke, Schloss Schönhausen und die Pfaueninsel. Hinzu kommen die märkischen Schlösser Rheinsberg, Königs Wusterhausen, Caputh und Paretz sowie das Schlossmuseum Oranienburg.